Der Prozess des Fastens geht über alle Grenzen und Religionen hinaus. Das Bedürfnis durch Verzicht unseren Geist und Körper zu klären, scheint etwas Intuitives zu sein. Wir verspüren den Drang alten Ballast loszulassen um Platz und Energie für Neues zu haben.

In der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) wird das Fasten im Frühjahr und Herbst über eine Getreidekur empfohlen. Sie ist schonender als Extrem-Diäten, da man nicht komplett verzichten muss.

Fastenkuren gelten in der TCM als allgemein schwächend und sollten daher bei folgenden Zuständen nicht angewendet werden:

Wann wird eine Fastenkur nicht empfohlen?

• bei körperlicher Schwäche, chronischen Erkrankungen und nach schwerer Krankheit 
• Schwangerschaft und Stillzeit 
• bei Mangelerscheinungen und Untergewicht 
• bei starker inneren Kälte (kalte Füße, Frieren) und innerer Trockenheit (harter Stuhl)

Wann hilft eine Getreidekur?

• bei Verdauungsproblemen, weicher Stuhl, häufiger Durchfall 
• Mattigkeit und Antriebslosigkeit 
• Rötungen und Hautausschlägen 
• Übergewicht 
• Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen 
• bei häufigen Kopfschmerzen und Migräne 
• bei Zysten und Myomen 
• bei Menstruationsbeschwerden, Hitzewallungen 
• bei akuten entzündlichen Prozessen, wie Rheuma, Morbus Crohn
• Heuschnupfen, Pollenallergie

Sie leitet Schleim-Feuchtigkeit aus und klärt Hitze, dadurch wirkt sie Entzündungen entgegen. Das Getreide stärkt die Mitte und das Verdauungssystem wird entlastet. Nur bei regelmäßigen Stuhlgang kann der Körper entgiften, das Qi und Blut aufgebaut werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Getreidekur?

Schau dir die Wetterprognose für die nächsten Tage an. Die Temperaturen sollten frühlingshaft sein, keine Winterkälte, dann fällt dir das Fasten leichter. Wenn das erste Grün zu sprießen beginnt, Bärlauch und Löwenzahn wächst, der Frühling mit seiner wachsenden Energie zu sehen ist, ja dann ist auch die richtige Zeit für uns gekommen. Hast du eine eher schwache und „erfrorene“ Konstitution warte bis es etwas wärmer wird.

Im Frühling beginnt die dynamische Zeit des Holz-Elements, dies entspricht auf organischer Ebene der Leber und Gallenblase. Beide sind verantwortlich für die Entgiftung.

Die Getreidekur ist eine gute Alternative zu den radikaleren Diäten, da sie nicht alle Organe belastet und unsere kostbare Essenz (Jing) nicht verbraucht.

Beginn die Kur nicht während deiner Menstruation, da der Körper hier bereits entgiftet. Die Dauer der Reiskur beträgt zwischen 3 und maximal 12 Tagen. Nimm dir frei, sorge für Auszeit!

Welches Getreide wird bei einer Kur verwendet?

Reis ist das traditionelle Getreide. Er ist glutenfrei, bekömmlich und wird gut vertragen. Basmatireis, Naturreis oder Jasminreis, du kannst variieren, um ein wenig Abwechslung zu bekommen. Die Qualität steht im Vordergrund. Vollkornreis ist stärker entgiftend, aber schwer verdaulich und empfehle ich nicht gleich beim ersten Mal.

Gerste, Hirse, Weizen, Dinkel, Amaranth sind prinzipiell auch möglich. Hier kommt es drauf an, welches Ziel du verfolgst und ob du Unverträglichkeiten hast. 

Wie koche ich ein Getreidecongee?

Koche Reis (150g /Tag), oder ein anderes Geteide, mit reichlich Wasser mindestens 2 Stunden ohne Zugabe von Salz, Gewürzen oder Fett. Je länger du das Getreide kochst umso bekömmlicher wird es. (Eine Scheibe Ingwer oder gerösteter Sesam können mitgekocht werden. Auch Azukibohnen sind möglich)

Du kannst den Reis bzw das Congee für etwa drei Tage vorkochen. Iss den Brei immer wenn du Hunger hast. Nimm die letzte Mahlzeit spätestens um 19 Uhr zu dir. Verwende einen Kaffeelöffel, kaue langsam und esse bewusst.

Trinke viel warmes Wasser oder Maishaartee (Stigmata Maydis) über den Tag verteilt dazu. Brennessel, Löwenzahn oder entwässerndeKräutertees, sind auch möglich. Du solltest dabei die thermische Wirkung beachten. 

Lasse die Reiskur langsam abklingen und gib gedünstetes Gemüse (zB. Brokkoli, Karotten) oder gekochtes Obst (Apfel, Birne) dazu. Mit frischen Kräutern, Sprossen, Frühlingszwiebel, Kardamom, Ingwer, Zimt oder Vanille leicht würzen.

Gerne erstelle ich mit dir deinen persönlichen Plan in meiner Praxis.

Was bringt eine Getreidekur?

Gehe es langsam an. Versuche noch einige Zeit auf Süßes, Frittiertes und Fast Food zu verzichten. Nach dieser Kur wirst du intensiver schmecken können. Genieße einfache Speisen wie Petersilkartoffeln – du wirst es lieben!

Spür die Klarheit in deinem Kopf. Diese Leichtigkeit. Frische Motivation schon am Morgen. Nun hast du Platz gemacht für neue Gewohnheiten.

Anstatt abends zur Schokolade zu greifen, geniesst du dein Birnenkompott, Grießbrei oder Tee mit Honig. Behalte das warme Frühstück am Morgen bei. Es wird dir gut tun!

Beschwerden werden reduziert

Wenn du zu Pollenallergie, Haut- und Darmentzündungen neigst, wirst du schnell bemerken, wie wirkungsvoll eine Getreidkur ist. Beschwerden wie Juckreiz, Niesen, Verdauungsprobleme sind sofort besser.

Dazu gönn dir eine TCM-Massage. Sie unterstützt die Entgiftung tiefenwirksam. Durch Tuina, Schröpfen und Ohrakupunkur können auftretende Kopfschmerzen, Heißhungerattacken oder schlechte Laune einfach wegmassiert werden und du wirst dich wie neu geboren fühlen. Meine Klientinnen möchten nie mehr ohne entgiften 😉 Probier es einfach aus!

Der Einstieg in eine nachhaltigere Ernährung

Beende die Reiskur in sanften Schritten, sonst ist dein Verdauungssystem schnell überfordert. Koche dir Suppen und bleibe so lang wie möglich bei pflanzlich, gekochter Kost. Um dieses neue Körpergefühl so lang wie möglich zu behalten verzichte auf

• Milchprodukte
• Brot und Gebäck
• Nudeln
• Fertigprodukte
• Mikrowelle

Wenn du zu Allergien neigst, beginne nur mit einer Sorte von Gemüse. Nach einigen Tagen probierst du ein Neues. So kann sich dein Körper sanft daran gewöhnen und reagiert im besten Fall nicht mehr über.

Warum ich seit vielen Jahren eine Getreidekur mache und was es wirklich bedeutet „erfolgreich“ zu fasten, hab ich dir in diesem Blogartikel zusammengefasst.

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